Krisen
"Es gibt etwas, was ihr mir nicht nehmen könnt: meine Freiheit – zu wählen, wie ich auf das, was ihr mir antut, reagiere."
Viktor Frankl
Krisen bedeuten eine hohe Belastung für uns Menschen und wir erleben sie als negativ und oft bedrohend. Ob Krieg, Naturkatastrophen, eine Krankheit, ein plötzlicher Unfall, der Verlust eines geliebten Menschen oder Haustieres, Probleme in der Partnerschaft oder mit den Kindern, finanzielle Sorgen oder berufliche Herausforderungen können uns im wahrsten Sinn des Wortes die Luft abschnüren, uns Angst, sogar Todesangst machen und je nach Thema auch unseren Selbstwert ins Schwanken bringen. Gefühle wie Hilflosigkeit, Ohnmacht, Trauer, Ungeduld, aber auch Wut, Ärger und Scham können auftauchen. Oft geben wir uns selbst die Schuld und denken, dass wir verantwortlich dafür sind, in welcher Situation wir stecken oder suchen den "Schuldigen" im Außen.
Das Schöne ist aber, dass es in jeder Krise und in jeder negativen, noch so belastenden Situation auch etwas Positives gibt. Jeder hat das bestimmt schon einmal erlebt. Man entwickelt für sich Ressourcen, wie z.B. Durchhaltevermögen, Mut, Entschlossenheit, Entscheidungskompetenz, Demut, Hoffnung, Mitgefühl oder Empathie. In einer Phase des Krankseins lernen wir unseren Körper besser kennen und kleine Schritte in Richtung Gesundheit zu schätzen. Ein soziales Netzwerk tut sich vielleicht auf und man kann auf andere Menschen zurückgreifen. Man lernt die "kleinen Dinge" des Lebens plötzlich zu schätzen. Die Zeit bekommt eine andere Dimension und oft fokussiert man sich nach dem ersten Schock auf sein inneres Selbst und lernt sich wieder neu und besser kennen.
Was macht es mit mir? Wie fühlt es sich in mir an? Welche Bedürfnisse habe ich? Was brauche ich jetzt, damit es mir besser geht? Wie kann es nun weiter gehen? Wie "überstehe" ich den für mich momentan unbezwingbaren Berg an schlimmen Lebensereignissen?
In diesem Zusammenhang möchte ich Viktor Frankl nennen, der ein österreichischer Neurologe und Psychiater war. Er wurde 1905 in Wien geboren und war Begründer der Logotherapie und der Existenzanalyse. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft durfte er nach dem Anschluss Österreichs 1938 keine "arischen" Patienten mehr betreuen und übernahm die Leitung des Rothschilds Spitals in Wien, in dem noch jüdische Patienten behandelt wurden. Viktor Frankl verzichtete aufgrund seiner Eltern auf ein Visum und somit auch, nach Amerika auszuwandern. 1942 wurde er mit seiner Familie nach Theresienstadt deportiert. Seine Eltern, sein Bruder und auch seine Frau starben in den folgenden Jahren in der Gaskammer in Auschwitz bzw. im KZ Bergen - Belsen.
Viktor Frankl überlebte diese Zeit und wurde am 27. April 1945 in Türkheim von der US-Armee befreit. In seinem Buch "....trotzdem Ja zum Leben sagen - Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager", welches er ein Jahr später veröffentlichte, beschreibt er seine Erfahrungen und Erlebnisse in den Konzentrationslagern. Viktor Frankl argumentiert aus seinen eigenen Erfahrungen und aus den Erfahrungen anderer, dass wir das Leiden nicht vermeiden können, aber wir können wählen, wie wir damit umgehen. Wir können unserem Leben einen Sinn geben und mit neuen Zielen voranschreiten.
...es ist eine Frage der Perspektive und worauf wir den Fokus richten.
Viktor Frankl hat es geholfen, einen Sinn für sein Leben zu formulieren und ein persönliches Ziel in eine unbestimmte Zukunft zu richten. Er konnte die schlimmste Zeit seines Lebens überleben und er trat später zum Erstaunen der meisten gegen die Kollektivschuld auf. Laut Frankl können Menschen Schuld nur persönlich auf sich laden.
Es gibt so viele unterschiedliche Zugänge, wie jeder einzelne mit Krisen umgeht und wie schnell sie oder er diese überwindet.
Oft brauchen wir eine Pause, um uns zu sammeln. Das ist gut und erlaubt! Wir dürfen uns ausruhen, ohne gleich von Depression und Burnout zu sprechen. Vieles im Leben braucht Zeit und Geduld. Diese dürfen wir uns auch nehmen, um zu heilen. Und es ist auch erlaubt, Hilfe von außen anzunehmen.
Der Grundstein dafür, wie resilient ein Mensch ist, das heißt also, wie erfolgreich er einen belastenden Lebensumstand bewältigt, wird in der Kindheit gelegt. Aber auch später kann man an seiner Resilienz arbeiten bzw. sie steigern und verbessern. In einem Resilienztraining lernt man mit einer hochgradigen Belastung zu leben und fühlt sich mit der Zeit zunehmend sicherer, verstanden und unterstützt. Zudem eignet man sich zusätzlich auch Methoden und Übungen im Alltag an, die die individuelle Situation stärken und das Leid lindern.
Erfolgreiche Menschen haben besondere Eigenschaft, die sie von anderen Menschen unterscheidet: ihre Gelassenheit, Lockerheit und Leichtigkeit. Sie können gelassen mit sich selbst und anderen umgehen und jegliche Herausforderungen, die das Leben mit sich bringen, erfolgreich meistern.
Diese Eigenschaften kann jeder trainieren!
So können wir mehr Lebensfreude und Erfolg
in unser Leben einladen und zulassen!