Barbara Höving
Supervision | Coaching | OE

"Die 5 Sprachen der Liebe",

 von Gary Chapman


Wer kommunizieren will, muss eine gemeinsame Sprache beherrschen. 



Die Sprachen der Liebe sind oft unterschiedlich. Und hierbei geht es meiner Meinung nach nicht nur um die Sprache unter Liebenden sondern um alle Bereiche, in denen zwischenmenschliche Kommunikation stattfindet. Daher weise ich sehr gerne in meinen Supervisionen und Coachings immer wieder auf das Buch von Gary Chapman "Die 5 Sprachen der Liebe" hin. 

Wenn man die Sprache der Liebe des anderen erforscht und versteht und im besten Fall auch spricht, kann Kommunikation und ein wertschätzendes Miteinander sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben leichter gelingen. Spricht man die Sprache des anderen, fühlt sich das Gegenüber gesehen, angenommen und verbunden. Die Grundbedürfnisse eines Menschen können so in einem kurzen Moment oder auch über einen langen, gemeinsamen Zeitraum erfüllt werden. 



Das führt im Arbeitsleben dazu, dass die Mitarbeiter:innen zufriedener und leistungsfähiger werden und auch die Arbeit mit Klient:innen, Auftraggeber:innen und Kund:innen erfolgreicher wird. 

In der Partnerschaft, aber auch innerhalb der Familie kann dadurch ebenfalls mehr Zufriedenheit und Ruhe entstehen. Auch hier geht es um das Erfüllen der Grundbedürfnisse nach Zugehörigkeit, Gesehen werden, Angenommen sein, sich einfach mit dem anderen verbunden und sicher fühlen. Es ist ein wesentlicher Baustein, um Glück zu empfinden und sich geliebt zu fühlen. 

Betrachtet man Kinder, so kann man sehen, dass jedes Kind Liebe braucht, um sich emotional gesund zu entwickeln. Genauso wie Kinder regelmäßig Liebe brauchen, ist dies auch für uns Erwachsene wichtig. 



Der Begriff Liebe sollte aber genau definiert werden. Denn das Wort Liebe verwendet jeder von uns anders und auch für unterschiedliche Dinge und hat somit für jeden eine andere Bedeutung:

"Ich liebe Vanilleeis, schnelle Autos und klassische Musik." 

"Ich liebe es, tanzen zu gehen." 

"Ich liebe es, zu diskutieren." 

"Ich liebe es, ein gesetztes Ziel zu erreichen." 

"Ich liebe es, mit meinen Kunden ein Geschäft abzuschließen." 

"Ich liebe meinen Beruf."

Menschen lieben ihre Partner, ihre Eltern, ihre Kinder, ihre Freundinnen und Freunde und auch ihre Haustiere.



Alle Menschen brauchen Liebe besonders in herausfordernden Zeiten. 


Man kann sich dies wie einen Tank vorstellen, der regelmäßig gefüllt werden muss. Ist er leer, geht es dem Menschen emotional nicht so gut. Das kannst du zum Beispiel merken, wenn dein Gegenüber ständig den Fokus auf etwas Negativem hat. Schließe dabei mal die Augen und du wirst spüren, dass dieser Mensch gerade leer ist. Sein Liebestank ist leer. Ein leichtes wäre es dann, wenn du seine Sprache der Liebe sprechen würdest. So könntest du ihn recht schnell wieder auffüllen und ihr hättet eine schönere und positivere, gemeinsame Zeit. 

So wie ein Auto muss ich auch meinen Tank der Liebe regelmäßig auffüllen. Diesen Liebestank kann ich aber nur in meiner Muttersprache füllen.


Wie kann es aber nun klappen, dass ich verstehe, welche Sprache der andere spricht?

Am besten beginnst du bei dir selbst! 


Investiere Zeit und Aufmerksamkeit in deine Selbstreflexion und beobachte, wann du dich geliebt fühlst. 



Stelle dir dabei folgende Fragen: 

1. Worum bittest du deine Partnerin oder deinen Partner am häufigsten?    Das wäre die Sache, die dir am wichtigsten ist und dir das beste Gefühl in der Beziehung gibt. 

2. Wie stellst du dir einen perfekten Abend mit deiner Partnerin oder deinem Partner vor? 

3. Was verletzt dich am meisten?                                                                        Dinge, die dich traurig machen, sind oft ein Hinweis darauf, welche Sprache der Liebe du sprichst.

4. Überlege dir auch, wie dir deine Eltern gezeigt haben, wie sie dich lieben! Denn so möchtest du auch von deiner Partnerin oder deinem Partner geliebt werden. Gilt übrigens für alle Formen der Liebe!


Am besten notierst du dir dazu einige Gedanken in deinem Tagebuch oder Journal. Falls du noch keines haben solltest, wäre jetzt ein idealer Zeitpunkt, eines zu besorgen! Das Schreiben kann immer helfen, Gedanken, Beobachtungen und Ideen aus dem Kopf aufs Papier zu bringen und so für mehr Klarheit zu sorgen. Auch kannst du es für deine tägliche Dankbarkeit nutzen. Aber hierzu in einem anderen Blog mehr ;-)


Wenn du dich selbst erst einmal gut kennengelernt hast, kannst du dir nun Gedanken um den anderen machen. Wer auch immer das sein möge! Am einfachsten kannst du es bei Familienangehörigen oder deiner Partnerin oder deinem Partner üben. Bei Menschen, die du besonders gut kennst, fällt es dir vielleicht etwas leichter und du kannst auch nachfragen. Gehe auch hier wie oben beschrieben vor!


Welche Sprachen der Liebe gibt es überhaupt?


1. Lob und Anerkennung


Diese Menschen machen sehr gerne Komplimente und sie lieben es, wenn sie selbst Lob und Anerkennung bekommen. 

Wenn nun deine Partnerin oder dein Partner oder dein Gegenüber diese Sprache der Liebe spricht, solltest du sie oder ihn öfter loben und Anerkennung durch Worte ausdrücken.

"Sie sehen heute aber toll in Ihrem Kleid aus!"

"Du bist so eine tolle Mutter / so ein toller Vater, weil...."  

"Wie mutig du bist! Das hätte ich mich nicht getraut!"

"Das Gespräch mit deinem Kunden hast du gerade richtig souverän gemeistert!"


Du solltest darauf achten, dass dein ausgesprochenes Lob ehrlich gemeint ist und von Herzen kommt. 

Besonders Menschen, die selbst nicht diese Sprache sprechen, fällt es zu Beginn schwer, die richtigen Worte zu finden. Es kann sich für sie hohl anfühlen. Wichtig ist, dass du dabei nicht oberflächlich oder manipulierend wirkst. Verbinde dich mit deinem Herzen und frage dich, was dir an diesem Menschen wirklich gefällt und dann sprich es in deinen Worten aus. Du wirst sehen, dass es auf positive Resonanz stoßen wird. 



Ein weiterer Tipp: stelle dir dein Gegenüber vor und schreibe dir 10 Punkte auf, die du an ihr oder ihm wertschätzt und magst. Das kann dir auch helfen, wenn du vor einem schwierigen Gesprächs stehst oder du zur Zeit keinen Zugang zu ihr oder ihm findest. 

Auch könntest du die Konversation von anderen beobachten, ausgesprochene Komplimente in einem Notizbuch aufschreiben und sammeln. Vielleicht wirkt es für dich anfangs etwas ungewöhnlich an, aber mit der Zeit wird es für dich alltäglicher und so kannst du den Liebestank deines Gegenübers wieder auffüllen. Dadurch werden Energien freigesetzt und sie oder er fühlt sich stärker und es wird sich dann auch positiv auf dich und eure gemeinsame Zeit auswirken. Mitarbeiter:innen können dadurch wieder energiegeladener und erfolgreicher arbeiten.


2. Gemeinsame Zeit


Zeit ist ein wertvolles Gut! Vor allem in Zeiten, in denen alle viel zu tun haben und sich gestresst fühlen. 

Gemeinsame Zeit ist für viele Menschen wichtig, denn dies ist ihre Sprache der Liebe. 

Achtung! Es geht um Quality time! 


Zeit, die bewusst miteinander geteilt wird. Diese Menschen fühlen sich geliebt, wenn du ihnen deine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkst. 

Also lass mal dein Handy in der Tasche, schalte den Fernseher aus und schließe die Türe. Diese Menschen fühlen sich zurückgesetzt, wenn du ständig auf dein Handy schaust. Viele glauben, dass sie Zeit mit anderen verbringen, dabei befinden sie sich nur im selben Raum mit ihr oder ihm. 

Gemeinsame Zeit bedeutet gemeinsame Konversation und Aktivitäten. Hier kann man sich überlegen, was beide gerne machen. Es ist wenig sinnvoll, ein gemeinsames Wochenende an einem Ort zu planen, an dem nur einer der beiden Freude hat. Überlege dir, was euch beiden Freude bereiten kann!  Oder du bist so offen und schon selbst genährt, dass du dich selbst zurücknehmen kannst, um dem anderen eine Freude zu bereiten. 


Ein Beispiel: deine Partnerin / dein Partner schmökert gerne in Büchern. Du kannst euren Einkauf in der Stadt auch so leiten, dass ihr in eine Buchhandlung geht und dort gemeinsame Zeit verbringt. Daraus kann ein wunderschönes Ritual werden und du kannst sie oder ihn darin unterstützen, indem du zum Beispiel Bücher heraussuchst, die ihr oder ihm gefallen könnten. Vielleicht erscheint es für dich langweilig, aber du weißt, dass du dadurch den Liebestank des anderen auftanken kannst. Und auf diese Art und Weise auch wieder etwas Schönes zurückbekommst.



Überlege dir, was der andere gerne macht oder was ihr beide gerne unternimmt: ein Ausflug ans Meer, Gartenarbeit, ein Spaziergang am See / im Wald, eine sportliche Aktivität wie Radfahren, Schwimmen, Eislaufen, Laufen, Golf oder Tennis spielen etc.



Im Arbeitsumfeld kannst du dir ebenfalls gemeinsame Aktivitäten überlegen. Auch hier gilt die selbe Überlegung: was könnte dem anderen / den anderen Freude bereiten?


3. Geschenke


Geschenke, die von Herzen kommen, sind die dritte Sprache der Liebe. 

Du kennst bestimmt den Spruch "Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft". 

Es gibt Menschen, die sehr gerne Geschenke machen und daher auch sehr gerne Geschenke bekommen. Es ist eine leichte Art, den Liebestank des anderen aufzufüllen. 

Wenn dies nicht deine Sprache sein sollte und du nicht so kreativ bist, dann überlege dir, über welche Geschenke sich dein Gegenüber in den letzten Jahren besonders gefreut hat. Dann kannst du etwas Ähnliches besorgen. Man kann auch andere Menschen, wie Freunde und Verwandte oder Arbeitskolleg:innen über die Wünsche des anderen befragen. 

Geschenke sind für diese Menschen ein materieller Ausdruck der Zuneigung. Wenn sie ein Geschenk bekommen, fühlen sie sich geliebt und bestärkt

Achtung! Es geht nicht um den finanziellen Aufwand, der dahinter steckt! 

Es geht darum, dass du dir Gedanken machst und dass du dir überlegst, womit du dem anderen eine Freude machen kannst. Somit zeigst du, dass du Zeit investiert hast und dass du etwas dazu beitragen möchtest, dass der andere glücklich ist.

Beispiele: ein selbstorganisiertes Picknick, die Lieblingsschokolade schön verpackt auf dem Schreibtisch, ein Blumenstrauß, Kinokarten etc. 




4. Hilfsbereitschaft


Die vierte Sprache der Liebe ist die Hilfsbereitschaft.

Sie ist leicht daran zu erkennen, wenn sich der andere ärgert, dass nie der Müll rausgebracht wird oder dass die Wäsche nicht aufgehängt wird. 

Diese Menschen fühlen sich geliebt, wenn sie tatkräftig unterstützt werden

Du kannst für den anderen Erledigungen abnehmen oder im Haushalt mithelfen. Auch kleine Gesten, wie zum Beispiel dem anderen die Türe aufzuhalten oder beim Tragen zu helfen, reichen schon aus, um den Liebestank des anderen aufzufüllen. Wichtig dabei ist, selbst die Hilfe anzubieten! Du kannst Hilfsbereitschaft von anderen nicht verlangen...



Überlege dir daher, was kannst du für den anderen tun? Wie kannst du ihr oder ihm helfen und sie oder ihn unterstützen?

Vielleicht musst du auch erst dein eigenes Rollenbild bzw. Rollenverständnis dir bewusst machen und überdenken bzw. überwinden. Dadurch kannst du dann auch leichter im Haushalt helfen oder im Büro einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter, der dir hierarchisch untergestellt ist, helfen. 


5. Zärtlichkeit


Körperkontakt ist die fünfte Sprache der Liebe.

Babys, die regelmäßig geküsst und umarmt werden, entwickeln viel früher ein emotionales Gleichgewicht und fühlen sich stabiler und sicherer als jene, denen es daran gemangelt hat. 

Wenn dein Gegenüber diese Sprache spricht, solltest du sie bzw. ihn so oft wie möglich berühren. In der Partnerschaft wären das Küsse, Händchen halten, Umarmungen, beiläufige Berührungen und auch intime körperliche Berührungen. Dies sind für diese Menschen der Beweis, dass sie geliebt werden. 



Achte darauf, welche Art der Berührung für deine Partnerin oder deinem Partner passen. Leichte Berührungen können für den einen als angenehm empfunden werden, für den anderen kitzelnd und unangenehm sein. Feste Umarmungen können als sehr wohlig und sicher empfunden werden, aber auch das Gefühl von eingeengt und bedrängt hervorrufen.

Probiere verschiedene Berührungen aus und frage nach, was als angenehm oder unangenehm empfunden wird.

Im Arbeitsumfeld muss man bei dieser Sprache gut aufpassen, dass sie nicht falsch verstanden wird!

Ich kann aber auch hier zum Beispiel durch einen herzlichen, warmen Händedruck beim Verabschieden meine Wertschätzung ausdrücken. Oder kann auch eine leichte Berührung an der Schulter als Zeichen für Anerkennung erfolgen und den anderen größer werden lassen. Wer kennt nicht das sorgenreiche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt, die oder der dann mit einer leichten Berührung der Hand seines Gegenübers Zuversicht und Hoffnung vermittelt. 



Die fünf Sprachen der Liebe sind sehr unterschiedlich!


Wie bereits eingangs erwähnt, solltest du zuerst herausfinden, wie deine eigene Sprache der Liebe aussieht und dann erst die Sprache der anderen erforschen. 


Ich wünsche dir hierfür viel Spaß und Erfolg! 


Lass uns alle mehr Liebe ins Leben des anderen bringen 

und uns so stärker, geliebter, ruhiger und verbundener fühlen!



Danke, dass du diesen Beitrag gelesen hast!









 
 
 
 
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